Kategorie:  Symphonie / Orchester

Sätze: 1: 'Im Land vor aller Zeit',
2: Rondo perpetuoso, 3: '...für immer'

Dauer: 20:00 (07:30 / 08:00 / 04:30)

Besetzung: Oboe Solo, Schlagzeug solo, Streicher (12-10-8-6-4)

Soloinstrumente: Oboe

Vorwort: 'Phoenix' ist jener mythologische weibliche Vogel (auch als 'Feuervogel' oder 'Bennu' bekannt), der in allen Mythologien - ob Ägypten, Griechenland, China, Indien, Japan - als Symbol der Unsterblichkeit, der Auferstehung und eines Lebens nach dem Tode bekannt ist. 'Phoenix' verbrennt sich selbst um dann in immerwährendem Zyklus aus der Asche wieder aufzuerstehen. Sie wird als Symbol der Sonne gesehen und galt in der ägyptischen Spiritualität als Seele von Ra, des Sonnengottes. In der ägyptischen Version der Welterstehung war 'Bennu' aus das erste Lebewesen, das mitten im Nil auf einer Insel zu sehen war; letztere Vision findet sich im langen Oboensolo am Ende des 1. Satzes 'Im Land vor aller Zeit' musikalisch umgesetzt.
Während des Komponierens des Konzertes für Oboe und Schlagzeug, das zunächst als abstraktes Gleichnis von der ewigen Wiederkehr des 'Immer Schönen' aus Chaos, Schutt und Asche konzipiert war, bekam das Werk eine beklemmenden realen Aspekt, da es zeitgleich mit dem Leiden und Abschiednehmen von Gabriele Weiner entstand.
Die Talsohle des Dunklen und Schmerzhaften, das Durchbrechen von immer neuer Hoffnung und des Lichts wurde vor allem im 2. Satz 'Rondo perpetuoso' eine sehr plastische Emotionalität. Der 3. Satz '...für immer' wurde deshalb auch keine glanzvolle Verklärung des Schönen, sondern einer großes Lied der Trauer... allerdings von einem Frieden durchzogen.

Widmung: für Gabriele Weiner

Uraufführung:  11.05.2003, Theater Wolfsburg, dann am 2.12. in der Stadthalle Pforzheim als Widerholung

Uraufführung Interpreten: Stefan Schili (Oboe) Stefan Blum (Schlagzeug) und das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim,
Ltg: Vladislav Czarnecki

Uraufführung Presseberichte: Wolfsburg Kultur (30.11.2001): Enjott Schneider ist also ein zeitgenössischer Komponist, der heute Musik für Leute von heute macht, aber allen eine Absage erteilt, die 'Kompositionen schaffen, die keiner hören will und dann das Publikum für unreif halten'. Er vollbringt den Spagat zwischen Avantgarde und Klassik, Rock und Alter Musik, weil er auf das Urteil der Zuhörer hört. Gestern abend im Theater.
WAZ/Stadt Wolfsburg (30.11.2001): URAUFFÜHRUNG. KOMPONIST ENJOTT SCHNEIDER BALANCIERT ZWISCHEN ZWEI WELTEN. Ein geheimnisvolles Werk hatte gestern im Wolfsburger Theater Uraufführung: 'Phönix, mythologische Dichtung für Oboe, Schlagzeug und Orchester'
Wolfsburger Allgemeine (1.12.2002): Sensibles Erspüren, größte Vielfalt klanglicher Ausdrucksmöglichkeiten verliehen der Mythologischen Dichtung für Oboe, Schlagzeug und Streichorchester 'Phoenix' von Enjott Schneider visionäre Züge. Hier durchzog das von großer klanglicher Schönheit getragene kantable Spiel Stefan Schillis Oboe, wie ein Leitfaden das Stück.
Wolfsburger Nachrichten (1.12.2001) Jubel bei Wolfsburger Uraufführung
Pforzheimer Zeitung (4.12.2001): MODERNE MIT MEDITATIVER SOGWIRKUNG...das dreiteilige Werk bevorzugt in seinem Kopfsatz archaisch anmutende Streicher- und Oboenlinien, die reizvoll vom Schlagzeug kontrastiert werden; die perkussiven Elemente werden im flotteren Rondo perpetuoso auch vom Orchester aufgegriffen; die durch sämtliche Tonlagen gejagte Oboe steigert sich dabei bis zum Pfauenschrei. Sehr getragen dann die lang liegenden Töne des Finalsatzes '...für immer', deutliche Erinnerungen an Mahlers Fünfte und von meditativer Sogwirkung.
Pforzheimer Kurier (5.12.2001): GANZ NEUE KÜNSTLERISCHE BEREICHE....ist in der musikalischen Anlage zwischen tonalen Melodiebögen, dissonanten Glissandi und straffer rhythmischer Form angesiedelt. Diese Form wird immer wieder aufgebrochen, wobei der Dialog der Soloinstrumente Farbe in die schweifenden Melodien der Oboe bringt. Czarnecki führte sein Orchester zu einer eindrucksvollen disziplinierten und einfühlsam musizierten Leistung - für das Publikum zwar ungewohnte, aber durchaus interessante Kost.