Kategorie: Symphonie / Orchester
Vor hundert Jahren im Oktober 1921 erschien SIDDHARTA von Hermann Hesse (1877-1962), was weltweit sein beliebtester, in 50 Sprachen übersetzter und vielmillionenfach akklamierter Roman wurde. Das Saxophon-Konzert ist davon inspiriert und skizziert als eine Hommage an Hermann Hesse die Sinnsuche im Allgemeinen: ein endloser Weg! Immer zwischen hell und dunkel, von der Kurtisane Kamala als geheimnisvoller Gefährtin, den „Kindermenschen“ als geschäftig nur in der materiellen Welt verhafteten eher oberflächliche Zeitgenossen, bis zur Weisheit des Flusses, wie sie beim Fährmann erkannt wird. Ein Epilog deutet das Ziel eines Jenseits an: das schattenlose Licht, das allen Menschen - wie in Nahtoderfahrungen 1000fach quer über den Erdball berichtet wird - begegnen wird
Sätze: 1: Auf der Suche / In Search
2. Kamala, die Kurtisane / Kamala, the courtesan
3: “Kindermenschen” / The Childlike People
4: Beim Fährmann - Die Weisheit des Flusses /
By the Ferryman - The Wisdom of the River
5: Das Schattenlose Licht / The Shadowless Light
Dauer: 23 Minuten
Notenausgabe: Ries & Erler Musikverlag (Berlin) , 2022
Besetzung: Saxophon Solo (Sopran- und Baritonsaxophon)
, 2 Flöten (2. Auch Piccolo), 2 Klarinetten (2. auch Bassklarinette), 2 Fagotte, 3 Waldhörner, 2 Posaunen (T+B), Pauke und Percussion 1-3, Celesta, großes Streichorchester (Vl 1+2, Viola 1+2, Violoncello 1+2, Kontrabass)
Percussion-Details: Pauke mit chimes, Triangel, Claves / Perc. 1 mit gr. Trommel, Triangel, Schellentamburin, Rainmaker, Röhrenglocken, Chimes (evtl.mit Pauke), geriebenes Glas auf C, Perc. 2 mit Glockenspiel, Triangel, Tamtam, Claves, Tomtom >(stehende Trommel), chinesisches Becken, geriebenes Glas auf C, Perc. 3 mit Vibraphon, woodblock, Triangel, tiefer Gong (F), Rahmentrommel, 3 hängende Becken
Soloinstrumente: Saxophon
Vorwort: Genau vor hundert Jahren im Oktober 1921 erschien die Erstausgabe des SIDDHARTA von Hermann Hesse (1877-1962), was weltweit sein beliebtester, in 50 Sprachen übersetzter und vielmillionenfach akklamierter Roman wurde. Henry Miller bemerkte dazu „Einen Buddha zu schaffen, der den allgemein anerkannten Buddha übertrifft, das ist eine unerhörte Tat!“ Hesse schrieb diese Suche nach Frieden und Erlösung als seine Antwort auf die große Sinnkrise, die sich nach dem Grauen des Ersten Weltkriegs allerorten einstellte. Seine Wendung von der „seit kurzem eingebrochene Atemnot der Geistigkeit“, mit der er im Vorwort des Romans den Kriegsbeginn 1914 charakterisierte, hat heute im Kontext des Ukraine-Krieges an visionärer Frische gewonnen.
Hesse schuf einen Siddharta, der gleichnamig zum historischen Buddha und ebenfalls im 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung angesiedelt, einen eigenen Weg jenseits aller religiösen Lehren und Dogmen geht: Erkenntnis nicht durch Lehre, sondern durch eigene Erfahrung. „Wissen“ kann man mitteilen, die „Weisheit“ hingegen muss man leben. Siddharta findet bei einem schweigsamen Fährmann und im Betrachten Flusses sowohl Brahman – das absolut Höchste - wie auch Atman, den Lebenshauch, die Essenz des Geistes. Im Fliessen des Wassers erkennt Siddharta den ewigen Kreislauf, dass Kind, Mann und Greis das Gleiche – aber doch immer neu – sind. Erst dann ist das Nirwana erreicht, - kein Paradies in der Ferne, sondern ein mitten im Alltag aufzufindender Zustand großer Zufriedenheit. Alles Negative wie Hass, Angst, Neid oder Gier sind nun nichtig geworden.
Wie in allen seinen Entwicklungsromanen – etwa „Steppenwolf“, „Demian“ oder „Glasperlenspiel“ – arbeitet Herman Hesse auch in „Siddhartha“ das Psychogramm der Suchenden und über sich Hinauswachsenden heraus: sie finden das immaterielle Licht eines geistigen Seins und überwinden die Begrenztheit des nur weltlichen und sinnenfreudigen Lebens, aus der die Stehengebliebenen nicht hinausfinden. – Hundert Jahre „Siddhartha“, - Anlass, sich wieder einmal in ein Meisterwerk der Literatur zu vertiefen.
Widmung: …für Christoph Enzel, ebenfalls ein Suchender
Anmerkungen: Musik, aus einer persönlichen Motivation heraus komponiert:
Leben in der materiellen Welt der Polaritäten, des Zwists und des Leidens ist ein Kampf. Immer wieder bei der Suche Metaphern des „Abgrunds“ und der „Verzweiflung“… erst vor diesen dunklen Stellen zeigt „Erleuchtung“ dann ihr Wesen einer Erlösung, eines Übergangs zum tiefen Frieden… Yin & Yang, der weiße und der schwarze Schwan“, Licht und Schatten bedingen sich…. Erst am Ende, im Jenseits gibt es dann das schattenlose Licht, von dem in tausendfach dokumentierten Nahtoderlebnissen aus dem Reich der anderen Seite immer so intensiv berichtet wird.
Uraufführung: 13.11.2022, Heilbronn
Uraufführung Interpreten: Christoph Enzel mit dem Heilbronner Sinfonie Orchester, Ltg.: Alois Seidlmeier
Tonträger: Solo Musica, 2022
Tonträger Interpreten: CD TIME TRAVELS - FROM SIDDHARTA, MARCO POLO TO BACH & BYRD
Südwestdeutsche Philharmonie KONSTANZ
Dir.: Gabriel Venzago
Soloist of SIDDHARTA: Christoph Enzel
Label: Solo Musica / München
THE MUSIC-EXAMPLES ON TOP OF THIS SITE ARE TAKEN FROM THIS CD-RECORDING WITH CHRISTOPH ENZEL and the SÜDWESTDEUTSCHE PHILHARMONIE conducted by Gabriel Venzago