
Kategorie: Orgel / Sacred Music
ORGAN SYMPHONY NR. 17: „THE SWAN“ - A mythical journey with Jean Sibelius („DER SCHWAN“ - Eine mythische Reise mit Jean Sibelius) wurde als Auftragswerk für den amerikanischen Organisten James D. Hicks komponiert. Als Hommage an den finnischen Komponisten Jean Sibelius (1865-1957) bildet dessen legendäres "THE SWAN OF TUONELA" den Ausgangspunkt einer mythologischen Reise: Der "Schwan" ist ein Mythos, der seit der weltschöpfenden Erdgöttin in allen Kulturen zentrale Bedeutung hat. Sinnbild der engelhaften Reinheit, jedoch auch sehr mit Tod und dem Jenseits verbunden ist dieses Krafttier aus schamanistischen Zeiten voller Zauber. Von der griechischen Schwanengöttin Leda bis zu R. Wagners "Lohengrin" oder P.I. Tschaikowkys "Schwanensee" hat dieses Motiv in Musik und Kunst eine rätselhaft dominante Präsenz. In vier Sätzen wird dieser Mythos, der gerade in Finnland sehr lebendig ist, nachgezeichnet. 1: The Secrets of Tuonela (Die geheime Welt von Tuonela), 2: Elegy: The Dying Swan (Der sterbende Schwan), 3: The Black Swan (Der Schwarze Schwan), 4: Passacaglia - The Swan Goddess (Die Schwanengöttin).
Sätze: 1: The Secrets of Tuonela
Die geheime Welt von Tuonela
2: Elegy: The Dying Swan
Elegie: Der sterbende Schwan
3: The Black Swan
Der Schwarze Schwan
4: Passacaglia - The Swan Goddess
Passacaglia – Die Schwanengöttin
Dauer: 21 Minuten
Notenausgabe: Schott Music , 2025
Besetzung: Große Orgel mit mindestens 3 Manualen
Vorwort: Vorwort zum Mythos „Schwan“
Kaum ein Tier ist in Sagen und Märchen so präsent wie der weiße „Schwan“, dessen Symbolik mit Reinheit, Schönheit, Licht, Engeln und göttlicher Sphäre verbunden ist. Nach dem Gesetz der Frequenz, wo zu jedem Wellenberg auch ein Wellental gehört, kann die „Schwanen-Energie“ im Sinne einer impliziten Transformation und fast zwangsläufigem Wandel aber auch ins Dämonische und ins Reich des Dunklen umschlagen. Der „schwarze Schwan“ steht dann für schwarze Magie, Tod und Trauer.
Der Mythos „Schwan“ reicht über 45.000 Jahre zurück bis in die Urgeschichte der Menschheit, wo völlig rätselhaft ein profundes Wissen über Kosmos und ein auf das Sternbild des Schwans bezogenes Kalendersystem nachgewiesen ist: die Denisova-Menschen lebten im Raum des sibirischen Altai-Gebirges und waren eine technologisch fortschrittliche Gemeinschaft, die nur schwer in die Steinzeit passt. Sie trugen ihr Wissen und den Jenseitsglauben - dass sich die Seelen im Sternzeichen „Schwan“ als der markanten Struktur ‚Kreuz des Nordens‘ reinkarnieren – ins anatolische Göbekli Tepe und dann nach Ägypten, wo das uralte Wissen über kosmische Vorgänge sich dann in den Maßen und Bezugspunkten der Pyramiden und Bauwerke niederschlug.
In Göbekli Tepe kann noch heute an architektonischen Eindeutigkeiten bewundert werden, wie dies alles astronomisch auf das Sternzeichen des Schwans ausgerichtet war und das Denken wie Rituale bestimmte.
Dort ist auch die mythologische Schwanen-Gottheit beheimatet, die in der Jungsteinzeit dann in Kreta als Leda, die Göttin und Mutter des Welteneies verehrt wurde. Die Schwanenfrau Leda gilt als Symbol der Weiblichkeit. Diese kretische Sprachwurzel überlebte bis heute im englischen Wort der „Lady“. Leda vermochte – wie alle anderen (den Engeln verwandten) Schwanengestalten in die Zukunft zu sehen, weil sie als Boten aus dem Jenseits galten: im Terminus „mir schwant etwas“ hat sich dieses Ahnungsvermögen erhalten.
Der „Schwan“ ist nahezu geschlechtsneutral. Dazu passt die sprichwörtliche Monogamie und Treue bei den Pärchen, die lebenslang zusammenbleiben, gemeinsam die Brut aufziehen und beim Tod eines Partners lange Trauerzeiten durchleiden.
Kurz: Der „Schwan“ ist ein erhabenes und fast jenseitiges Mysterium. Er ist Prophet, Seelenvogel und göttlicher Sänger. Vor allem beim Sterben, beim Übergang ins Jenseits, beginnt dieses rätselhafte Wesen seinen „Schwanengesang“. Gerade in der Musik sind deshalb exemplarische Werke zu diesem Thema entstanden: von Arcadelts Renaissance-Madrigal „Il bianco e dolce cigno“ bis zum „Schwan“ von Camille Saint-Saens, vom Schwanenritter Lohengrin bei R. Wagner bis zum Ballet „Schwanensee“ von P.I. Tschaikowsky.
Eine Sonderstellung hat für mich „The Swan of Tuonela“ des finnischen Komponisten Jean Sibelius (1865-1957), weil die unübertroffene Erhabenheit, Grazie und Weite seiner „Schwan-Energie“ hier so elementar in der nordischen Natur- und Anderswelt wurzelt. Der Schwan wird als Bote zwischen den Welten der Lebenden und der Toten verehrt, gilt als heilig, als Ahnen der Vorzeit. Einen Schwan zu töten musste als nicht hinnehmbares Tabu geahndet werden und galt genauso verwerflich, wie einen Menschen zu töten.
Die Sage des ‚Schwan von Tuonela‘ ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts von allen Künsten aufgegriffen worden. Ihr rätselhaftes und mit dem Tod verbundenes Dunkel verkörpert die Essenz der finnischen Melancholie. Diese Symbolik reicht bis zu den Ursprüngen des finnisch-sibirischen Raumes zurück. Weil ein Schwanenschrei sich wie eine menschliche Stimme anhören kann, entstand die Annahme, dass die Seelen der Verstorbenen sich in Schwanengestalt reinkarnieren.
Widmung: Dedicated to American organist James D. Hicks and his magnificent ‘Nordic Journey’ project.
Uraufführung: 30.05.2026, St. Martin Memmingen
Uraufführung Interpreten: Am 30.5.2026 um 12:00 spielt James Hicks die ihm gewidmete Orgelsinfonie Nr. 17 an der Goll-Orgel in St. Martin /Memmingen