Kategorie:  Symphonie / Orchester

Ein Konzert, das einige der berühmtesten historische Ecken im romantischen Deutschland beschreibt: als musikalische Impressionen, die jeweils dazu passend typische Melodien der Volksmusik zitieren. Damit oszilliert LONGING FOR ANCIENT TIMES zwischen konzertantem Anspruch und einem so sehnsüchtigen wie romantischen Gestus der zur kulturellen Identität gewordenen Lieder. Es geht um Orte wie Heidelberg, Lorelei am Rhein, der Hexenberg Brocken, im Volksmund "Blocksberg" im Harz, um das mittelalterliche Rothenburg ob der Tauber und zum Trompeter von Säckingen am Hochrhein.

Sätze: 1: THE CASTLE OF HEIDELBERG
2: LORELEI – THE MERMAID OF THE RHINE
3: WALPURGIS NIGHT ON THE BLOCKSBERG. WITCHES’ DANCE
4: THE TRUMPETER OF SAECKINGEN
5: FAREWELL TO ROTHENBURG OB DER TAUBER

Dauer: 20 Minutes

Notenausgabe: Strube Musikverlag/ München , VS 5172 , 2023

Besetzung: 2 Flutes (2nd also Piccolo)
Clarinet in Bb
2 Horns in F
2 Percussion Players
Harp
String Orchestra (Vl 1+2, Vla, Vc, Cb)

Vorwort: LONGING FOR ANCIENT TIMES / SEHNSUCHT NACH ALTEN ZEITEN
SHORT VISITS TO OLD GERMANY for Trumpet & Orchestra

Ein Konzert, das einige der berühmtesten historische Ecken im romantischen Deutschland beschreibt: als musikalische Impressionen, die jeweils dazu passend typische Melodien der Volksmusik zitieren. Damit oszilliert LONGING FOR ANCIENT TIMES zwischen konzertantem Anspruch und einem so sehnsüchtigen wie romantischen Gestus der zur kulturellen Identität gewordenen Lieder.

1: Heidelberg ist mit seinem berühmten Schloss, mit Deutschlands ältester Universität und seinen geschichtsträchtigen Altstadtgassen Inbegriff von „Old Germany“. Im Tal des Neckar gelegen bietet es Besuchern aus aller Welt viele Sehenswürdigkeiten, Brücken, Kirchen. Die Musik spiegelt die dunkle, wildromantische Atmosphäre des Heidelberger Schlosses und führt schließlich zu dem bekannten Studentenlied „Gaudeamus Igitur“. Dessen Melodie stammt aus dem 18. Jahrhundert, der lateinische Text von Christian Wilhelm Kindleben (1781). Es ist das berühmteste traditionelle Studentenlied und weltweit bekannt.

2: Die Loreley ist ein sagenumwobener 132 Meter hoher Felsen im Mittelrhein-Tal. Um den Felsen herum gibt es gefährliche Strudel und Riffe, so daß schon viele Schiffe hier zerschellt und Menschen verschwunden sind. In seinem berühmten Gedicht „Ich weiß nicht was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin“ thematisiert Heinrich Heine (1797-1856) die Loreley als langhaarige Nixe, die (wie in Homers Odysee) so schön singt, dass die Schiffer ihren Verstand verlieren und ins Unglück steuern. Die Melodie stammt von Friedrich Silcher (1789-1860).

3: Der Harz ist als ein wildes und naturbelassenes Mittelgebirge das höchste in Norddeutschland. Berüchtigt sind die zahlreichen Sagen, die sich um den Gipfel des „Brocken“, im Volksmund des „Blocksberges“ ranken: dort wird in der Nacht zum 1. Mai die Walpurgisnacht als ein Treffen der Hexen und des Teufels gefeiert. Schauer-Romantik pur, die auch sehr deftig sein kann, denn mit rituellen sexuellen Ausschweifungen soll die Fruchtbarkeit auf den Ackerboden übertragen werden, Hexentänze und satanische Zeremonien gehen auf uraltes heidnisches Brauchtum vor der Christianisierung zurück. Der Hexensabbat ist schon im Mittelalter belegt und wurde als Walpurgisnacht auch von J.W. von Goethes „Faust“ Teil 1 popularisiert. Am Ende erklingt das Volkslied „Der Mai ist gekommen“, das bis heute in den Dörfern des Harz in der Nacht zum 1. Mai gesungen wird. Melodie von Justus W. Lyra, Text von dem Berliner Dichter Emmanuel Geibel.

4: Säckingen liegt am Hochrhein im Süden des Schwarzwaldes und gilt als Trompeter-Stadt. Mit seinem berühmten Lied „Behüt Dich Gott, es wär so schön gewesen“ begrüßt der Trompeter hier alle Menschen. Der Dichter Joseph Victor von Scheffel (1826-1886) fand in dem Stoff einer unglücklichen Liebe kurz nach dem Dreissigjährigen Krieg die Inspiration für sein Werk „Der Trompeter von Säckingen“. Das wurde in der gleichnamigen Oper von Victor Ernst Nessler (1984) dann sehr populär. Auch mehrere Filme folgten dieser Thematik.

5: Rothenburg ob der Tauber ist am Rande Bayerns gelegen und gehört – als highlight der „Romantischen Strasse“ - durch sein mittelalterliches Flair zu den schönsten Städten Deutschlands. Zusammen mit Nachbarstädten wie Dinkelsbühl, Ansbach, Tauberbischofsheim als Inbegriff des alten märchenhaft verbrämten Deutschlands vermeint man hier eine historische Zeitreise zu erleben. Unzählige – auch amerikanische - Filme wurden in dieser malerischen Kulissenwelt gedreht. Auch Walt Disney ließ die Zeichner seiner Trickfilme hier die Inspiration für eine Märchenwelt holen. – Als Volkslied erklingt hier das schwäbische „Muss i denn zum Städtele hinaus“, das im nicht weit entfernten Remstal in Württemberg anonym entstanden ist. Durch die von Friedrich Silcher aufgezeichnete Melodie (1827) wurde das Lied sehr bekannt. Sogar international, wie die englische Übersetzung von H.W. Dulcken „Must I, then? From the town…“ aus dem Jahre 1856 belegt. Eine weltweite Verbreitung als Millionenseller erhielt das Lied durch Elvis Presley, der es 1960 unter dem Titel „Wooden Heart“ in dem Film „G.I. Blues“ einspielte. Die Rock’n’Roll-Ikone Presley lernte das Lied während seinen Militärdiensten in Heidelberg, dann in Bad Nauheim kennen. Es geht um einen großen Archetyp, - die Wehmut des Abschiednehmens.

Widmung: dedicated in friendship to the American Trumpeter Paul Neebe

Anmerkungen: Commissioned by Paul Neebe for a CD-Recording Juni 2023 in Budapest (Hungary)

Uraufführung:  26.06.2023, Budapest / Hungary

Uraufführung Interpreten: Paul Neebe / Trumpet solo