
Kategorie: Chor / Vokal
LAUSCHEN UND SCHWEIGEN. Drei blaue Lieder für hohe Stimme und Klavier ist ein 10minütiger Liederzyklus nach Lyrik von Hermann Hesse, Christel Müller und Rainer Maria Rilke. Es geht dabei um Stille und die Versunkenheit in den inneren Menschen.
Sätze: Nr. 1: Manchmal, wenn ein Vogel ruft (Hermann Hesse, 1877-1962)
Nr. 2: …das blaue blümelein (Christel Müller, geboren1948)
Nr. 3: Du musst das Leben nicht verstehen (Rainer Maria Rilke, 1875-1926)
Dauer: 10 Minuten
Notenausgabe: Ries & Erler Musikverlag (Berlin) , 2025
Besetzung: hohe Stimme (Sopran oder Tenor) und Klavier
Textdichter: Hermann Hesse, Christel Müller, Rainer Maria Rilke
Vorwort: LAUSCHEN UND SCHWEIGEN. Drei blaue Lieder für hohe Stimme und Klavier ist ein 10minütiger Liederzyklus nach Lyrik von Hermann Hesse, Christel Müller und Rainer Maria Rilke.
Lebensphilosophische und auf Weisheiten verweisende Texte, die Zuzu Stille und zum Inneren Menschen führen.
Widmung: …Ute Ziemer herzlich gewidmet
Anmerkungen: DIE TEXTE:
Hermann Hesse (1904)
Manchmal, wenn ein Vogel ruft
oder ein Wind geht in den Zweigen
oder ein Hund bellt im fernsten Gehöft,
dann muß ich lange lauschen und schweigen.
Meine Seele flieht zurück,
bis wo vor tausend vergessenen Jahren
der Vogel und der wehende Wind
mir ähnlich und meine Brüder waren.
Meine Seele wird Baum
und ein Tier und ein Wolkenweben.
Verwandelt und fremd kehrt sie zurück
und fragt mich. Wie soll ich Antwort geben?
Christel Müller (2025)
derweilen
wächst
das blümelein
blau
ist
seine
farbenpracht
und
es
schaut
freundlich
in
die
welt
inmitten des blumenmeeres
stöbernd
bemerkt
es der wind
flieht vor den bunten
blüten davon
„kennen wir uns nicht“
fragt er das blaue blümelein
verschämt flüstert dies zurück
„du gabst mir die kraft
zum wachsen“
„du bist besonders geworden, so anders
als all die bunten blumen
dort in der ferne
die ich kenne
ich schick dir den regen
damit du weiter gedeihst“
und
so
schickte
der
wind
den
regen
allein für die kleine
blüte
die bunten blumen raunten zerknirscht
„was hat diese, was wir nicht haben“
der wind säuselt ihnen zu
„sie
hat
die träume
ich trage sie
in die welt“
Rainer Maria Rilke (1898)
Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
Uraufführung: 13.10.2025, Rubinstein-Saal München
Uraufführung Interpreten: Uraufführung am 13. Oktober 2025 im Rubinsteinsaal München / Konzert des Münchner Tonünstlerverbandes, mit Ute Ziemer (Sopran) und Duccio Beverini (Klavier)