Kategorie:  Symphonie / Orchester , Chor / Vokal , Oper / Musiktheater

KRIEMHILD ist die eigentliche Protagonistin des Nibelungenliedes, - nicht Siegfried und die männlichen Helden. Kriemhild erträumt den Anfang, und beschließt das Drama mit ihrem Tod. Als psychologische Studie wird dabei ihre tragische Entwicklung vom ‚reinen Mädchen‘ mit ihrem symbolhaften „Falkentraum“ der Keuschheit hin zur rachsüchtigen und sich nicht mehr kontrollierenden Todesgöttin nachgezeichnet. Ein schmerzhaft tiefer Fall, der als Schicksalslinie an keinem Punkt mehr abwehrbar ist. Ein berührendes Drama, - verwandt den griechischen Tragödien wie Medea, Elektra oder Klytämnestra.
Das Nibelungenlied wurde um 1200 in Passau in mittelhochdeutscher Sprache schriftlich aufgezeichnet. Nach einem stabilen und inzwischen einmütig akzeptierten Gerüst der
germanistischen Forschung ließ der Passauer Bischof Wolfger von Erla das Epos
aufzeichnen. Deshalb ist diese Uraufführung im Passauer Rathaus-Saal an einem historisch passenden Ort.

Sätze: 1: Der Falkentraum und das Gelübde der Reinheit
2: Siegfried der Drachentöter
3: Trauer um Siegfried
4: Kriemhilds Reise in den Osten: Passau
5: Rache und Morden
6: Schmerz und Leid
7: Kriemhild, die Rächerin
8: Kriemhilds Tod

Dauer: 22 Minuten

Notenausgabe: Musikverlag Ries & Erler Berlin , 2025

Besetzung: Sopran solo
2 Flöten / Oboe / 2 Klarinetten / 2 Fagotte
2 Hörner / 2 Trompeten / 2 Posaunen / Tuba
Harfe, Pauke, Percussion 1-3 und großes Streichorchester

Textdichter: Texte nach der Übertragung des „Nibelungenliedes“ durch Karl Simrock (1802-1876). Collage Enjott Schneider

Vorwort: Diese Suite ist eine autonome Weiterentwicklung von „KRIEMHILD. Ein sinfonisches Spiel zum Nibelungenlied“ für Sprecher, Sopran, Chor, Orchester und Sounddesign, einem Auftragswerk der Festspiele „Europäische Wochen Passau“ 2023.
Während in der originalen Fassung eines Bühnenspiels das Nibelungen-Lied als Ganzes im Vordergrund stand, fokussiert sich die Sinfonische Suite ganz auf die Hauptfigur der Kriemhild. Als psychologische Studie wird dabei deren tragische Entwicklung vom ‚reinen Mädchen‘ mit ihrem symbolhaften „Falkentraum“ der Keuschheit hin zur rachsüchtigen und sich nicht mehr kontrollierenden Todesgöttin nachgezeichnet. Ein schmerzhaft tiefer Fall, der als Schicksalslinie an keinem Punkt mehr abwehrbar ist. Ein berührendes Drama, - verwandt den griechischen Tragödien wie Medea, Elektra oder Klytämnestra.
Warum eine „Kriemhild“ in unserer Zeit? Das dramaturgische Muster eines unabwendbaren Hineinstrudelns in eine klar vorhersehbare Katastrophe erinnert an den aktuellen Wahnsinn auf unserem Planeten: der überall aufflammende Neo-Nationalismus und die allgegenwärtigen Kriegstreibereien führt genauso zur selbstmordartigen Selbstvernichtung wie die von Geldgier getriebene Zerstörung unseres ökologischen Systems, der Wälder, Flüsse und Meere. Jeder sieht die logische Mechanik der Selbstzerstörung und des bitteren Endes, - aber niemand bringt die Kraft einer notwendigen Umkehr auf. Das ist „Kriemhild aktuell“!

Widmung: Markus Eberhardt und seinem Passauer Konzertverein gewidmet.

Anmerkungen: Die Texte der sinfonischen Suite:

Rezitativ zur Harfe:
Es ist in alten Maeren Wunders viel geseit
Von Helden lobebaeren, von großer Arebeit
Von Freuden, Hochgeziten, von Weinen und von Klagen
Von kuener recken striten mugget Ihr nun Wunder hören sagen.

Nach der Traumdeutumng der Mutter Ute:
"Was sagt ihr mir vom Manne, vielliebe Mutter mein?
Ohne Minne will ich immer sein; So schön will ich verbleiben bis an meinen Tod, Daß ich von Mannesminne nie gewinnen möge Noth."

Kriemhild verrät das Geheimnis der Verwundbarkeit von Siegfried:
Wo man mag verwunden meinen lieben Mann. / Das sollst du nun vernehmen: es ist auf Gnade gethan.
Als von des Drachen Wunden floß das heiße Blut / Und sich darinne badete der kühne Recke gut. / Da fiel ihm auf die Achseln ein Lindenblatt so breit: /Da kann man ihn verwunden; das schafft mir Sorgen und Leid."

Kriemhild will Siegfried vor dem Tod bewahren und warnen:
"Laßt euer Jagen sein: / Mir träumte heut von Leide, wie euch zwei wilde Schwein
/ Ueber die Haide jagten: da wurden Blumen roth.
Daß ich so bitter weine, das thut mir armem Weibe Noth.
/ Ach nein, lieber Siegfried: wohl fürcht ich deinen Fall. Mir träumte heut von Leide, wie über dir zu Thal / fielen zwei Berge, daß ich dich nie mehr sah“

Am Sarge Siegfrieds:
"Drei Tag und drei Nächte will ich verwachen dran.
Bis ich mich ersättige an meinem lieben Mann.
Vielleicht daß Gott gebietet, daß mich auch nimmt der Tod:
So wäre wohl beendet der armen Kriemhilde Noth."

Kriemhild fordert von Hagen das Gold der Nibelungen:
Wollt ihr mir wiedergeben, was ihr mir habt genommen, so mögt ihr wohl lebend heim zu den Burgunden kommen."

Kriemhilds Entschluss, alle zu töten.
"Ich bring es zu Ende, Mein Gott. Deus meus. Vergib mir meine Schuld!".

Uraufführung:  25.10.2025, Passau, Rathaus-Saal

Uraufführung Interpreten: Uraufführung: 25. Oktober 2025 in Passau / Rathaus-Saal mit Theresa Pilsl (Sopran), Passauer Konzertverein, Leitung: Markus Eberhardt