Category:  Symphonic / Orchestral , Organ / Sacred Music , Choir / Vocal

Movements: Movement1: PROLOGUE
?Es war ein Mann im Lande Uz,
der hieß Hiob?? (Kap.1,1)

Movement2: DISMEMEBREMENT
?Ich lebte sorglos, da zerzerrt er mich,
packt mich im Nacken und zerstücket mich? (Kap.16,12)

Movement3: DARKENING OF STARS (Nelly Sachs)
?Wo du stehst, ist der Nabel der Schmerzen.
Deine Augen sind tief in den Schädel gesunken
wie Höhlentauben in der Nacht
die der Jäger blind herausholt.
Deine Stimme ist stumm geworden,
denn sie hat zuviel ?Warum? gefragt.?

Movement4: LANDSCAPE OF SCREAMS (Nelly Sachs)
?O du blutendes Auge / in der zerfetzten Sonnenfinsternis
zum Gott-Trocknen aufgehängt / im Weltall ? ?

Movement5: EPILOGUE: KEZIA (Cinnamon blossom)
?Am Ende von Hiobs dunkler Nacht, die er ohne Trost
durchschritten hat,
offenbart sich ihm die Schönheit der Welt? (Simone Weil)

Duration:

Movement 1: 4:50 Movement 2: 5:30 Movement 3: 8:30
Movement 4: 4:30 Movement 5: 6:00

Duration: 29 Minutes

Publisher of notes/sheet music: Schott Music , 2007

Instrumentation: Large Organ (at least 3 manuals)


3 Flutes (3. also Piccolo) 2 Oboes, Cor Anglais.
2 Clarinets, Bass clarinet, 2 Bassoons, Contrabassoon
4 Horns (F), 3 trumpets (B), 3 trombones (T-T-B), Tuba
kettledrum
Percussion 1: Tamtam, snare drum, glockenspiel, 3 Woodblocks, Bongo
Triangle, whip, hanging cymbal
Percussion 2: bass drum, 3 Tempelblocks, Tamtam,
large hanging cymbal, Vibraphone

Large string section (16-14-12-10-8)

Solo instruments: Orgel

Dedication: Dedicated to Johannes Skudlik on his 50th birthday 2007

World premiere:  05.09.2008, Bochum, Ruhr University Auditorium Maximum

Performers at world premiere: As part of the Bochum organ days 2007 with Johannes Skudlik (organ) and the Bochum Symphony, conducted by Arno Hartmann

Press reviews for world premiere: Press reviews in German language only:
WAZ Westdeutsche Allgemeine vom 26.5.2007
'Die Komposition überzeugte durch handwerklich perfekte Dramaturgie und surreale Klangsprache, die jene alttestamentarische Verzweiflung sporadisch durchaus spürbar macht' (Tom Thelen)

Im Herbstheft von 'Musik und Kirche' sowie von 'Forum der Kirchenmusik':

Dämonisierung und bukolische Landschaften
Enjott Schneiders Orgelkonzert ?Hiob? in Bochum

Zum Abschluss der 27. Bochumer Orgeltage wurde am 20. Mai Enjott Schneiders halbstündiges Konzert Hiob für Orgel und Orchester uraufgeführt. Unter der Leitung von KMD Arno Hartmann sangen und spielten im Auditorium Maximum der Ruhr-Universität die Stadtkantorei Bochum, die Bochumer Symphoniker und Johannes Skudlik an der Orgel.
Beim vorausgegangenen ?Tischgespräch? stellte Enjott Schneider (der mit einfühlsamen Filmmusiken zu Filmen wie ?Schlafes Bruder? bekannt wurde) sein Werk vor, gab bereitwillig Einblick in die Werkstatt eines modernen Komponisten und äußerte sich bekenntnishaft über seinen ganz persönlichen Zugang zu der ewig aktuellen Thematik des biblischen Buchs. Besonders die Auseinandersetzung der französischen Philosophin Simone Weil und der deutschen Lyrikerin Nelly Sachs mit der Hiob-Figur seien für ihn prägend gewesen.
Enjott Schneider hat wie der Dichter des Hiob-Buches in den narrativen Rahmen (Hiob, Kap. 1 und 42) den dramatischen Dialogteil eingefügt, der bis zur Dämonisierung des Gottesbildes führt. Dabei haben die Titel und Zitate der fünf Sätze die Aufgabe, die gewünschten Vorstellungsräume für Hiobs Lage zu öffnen und das Hörverstehen in seinem Sinne zu lenken. Da Programmmusik mit dem Mittel der Transkription außermusikalischer Inhalte in Musik arbeitet, wird die Kenntnis der Vorlagen vorausgesetzt.
Insgesamt konnte die Komposition überzeugen, wo sie die Atmosphäre tiefster Verzweiflung musikalisch nachvollziehbar zu gestalten vermochte (z. B. die Verdunklung des Gottesbildes im III. Satz und die geradezu erschütternde und aufschreckende lautmalerische Abbildung der Verzweiflungsschreie im IV. Satz). Auch durch die Kontrastierung eines bukolisch-idyllischen Landschaftsbildes im I. Satz, in dem sich bereits das Bedrohliche ankündigt, mit der im II. Satz erschütternden musikalischen Vermittlung der Dämonisierung des Gottesbildes ist der biblischen Vorlage durchaus angemessen musikalisch umgesetzt. Im V. Satz schließlich gelingt
Schneider mit einer geradezu surrealen Klangsprache die erlösende Evokation einer überirdisch schönen Landschaft mit Flöten und melodiösem Hörnerklang, einschmeichelnden Kantilenen, der Nachahmung von Vogelgezwitscher in einem ruhigen Dahinfließen von Orgel und Orchester. Entstanden ist so nicht nur eine überzeugende, handwerklich perfekt gestaltete Dramaturgie, sondern auch eine angemessene, von einem tiefen Verständnis des Hiob-Buches getragene Umsetzung des Stoffes in eine aufwühlende Musik.
Friedhelm Wippich