
Category: Kammermusik , Chor / Vokal
Franz Kafka "109 Aphorismen. Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den Wahren Weg" sind ein rätselhaftes Konvolut: während man Kafka oft als Nihilist, Psychopath oder gar als krankhaft gestört und lebensunfähig mißverstanden hat, kündigt er in seinen Aphorismen vom UNZERSTÖRBAREN, von einer inneren Ganzheit jedes Menschen, ein geistiges Zentrum... das einen ganz neuartigen Schlüssel zu Kafkas Werk bereithält. Konrad Dietzfelbinger weiß wie kein anderer diese verborgene Welt auszuleuchten und diesen literarischen Moment eines lichten Sehens einzuordnen. Der kurze Liederzyklus versucht etwas von dieser Enigmatik bei gleichzeitiger Klarheit und Präzision einzufangen.
Movements: 1: Der wahre Weg / 2. Der Vogel / 3: Die Krähen / 4: Das Unzerstörbare
Duration: 5 Minuten
Publisher of notes/sheet music: Ries & Erler Musikverlag , 2025
Instrumentation: mittlere Stimme und Klavier
Text/Lyrics by: Franz Kafka (1883-1924)
Introduction: Der wahre Weg geht über ein Seil, das nicht in der Höhe gespannt ist, sondern knapp über dem Boden. Es scheint mehr bestimmt, stolpern zu machen, als begangen zu werden. (Aphorismus 1)
Ein Käfig ging einen Vogel suchen (Aphorismus 16)
Die Krähen behaupten, eine einzige Krähe könnte den Himmel zerstören. Das ist zweifellos, beweist aber nichts gegen den Himmel, denn Himmel bedeutet eben: Unmöglichkeit von Krähen. (Aphorismus 32)
Theoretisch gibt es eine vollkommene Glücksmöglichkeit: An das Unzerstörbare in sich zu glauben und nicht zu ihm zu streben. (Aphorismus 69)
(Texte aus dem Nachlass von Franz Kafka: 109 Aphorismen. Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den Wahren Weg, zitiert nach Konrad Dietzfelbinger: KAFKAS GEHEIMNIS. Eine Interpretation von Franz Kafkas „Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg“, Königsdorfer Verlag, 2. Aufl. 2007)
Dedication: Konrad Dietzfelbinger herzlich gewidmet, - mit Dank für seine weisen Einblicke.
Additional remarks: Bei dem Uraufführungskonzert am 15. Juli 2025 gedachte ich dem 101. Geburtstag meines verstorbenen Vaters, Hansjörg Schneider, der am 15. Juli 1924 in München geboren wurde.
World premiere: 15.07.2025, Carl Orff-Zentrum München
Performers at world premiere: Uraufführung am 15. Juli 2025 im Orff-Zentrum München
mit Ute Ziemer (Sopran) und Andreas Skouras (Klavier)