Kategorie:  Kammermusik , Orgel / Sacred Music

Fremdenhass, Abgrenzung von Flüchtlingen, Angst vor dem Islam.... unsere Welt tendiert zu Intoleranz und Nationalismus. Wie befreiend die Vision des Lessingschen "Nathan der Weise", dass alle Religionen aus einem Urgrund kommen und dass alle Menschen Brüder sind. NATHANS TRAUM kombiniert die christliche Orgel mit der arabischen Oud.... Dabei gibt es auch augenzwinkernde Denkanstöße, - etwa wenn eine Out-Improvisation plötzlich zu d-moll Toccata von J.S.Bach transmutiert.

Sätze: Sätze:
Toccata - The Dreamin’ Chaconne - Dervish Dance

Dauer: 12 Minuten

Notenausgabe: Strube-Verlag München , Edition 3474 , 2016

Besetzung: Oud (11saitige, arabische Stimmung) und Orgel (kleine Orgel mit 1-2 Manualen und Pedal)

Vorwort: -----------------------------------------------------------------Vorwort:
Mit seinem 1779 veröffentlichten Ideendrama NATHAN DER WEISE hat Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) zwei Jahre vor seinem Tod dem Humanismus und Toleranzgedanken der Aufklärung ein grandioses Denkmal errichtet, das leider von der (auch jüngeren) Geschichte durch Nationalismus, Hass und Fremdenfeindlichkeit allzu oft ad absurdum geführt worden ist. Es spielt in Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge und präsentiert als Mittelpunkt die ‚Ringparabel’ als der Frage nach der „wahren Religion“: Quintessenz der Parabel, die als Stoff seit dem 11. Jahrhundert kursierte und auch von Giovanni Boccaccio in seinem „Decamerone“ adaptiert wurde, ist die Erkenntnis, dass die damaligen Weltreligionen Islam, Judentum und Christentum in ihrem Kern identisch sind. Lessings Version ist zu einem Schlüsseltext der Aufklärung geworden.
In diesem Sinne werden in NATHAN’S TRAUM die Oud als zentrales arabisches und die Orgel als zentrales christliches Musikinstrument auf Augenhöhe gegenübergestellt und verkörpern in ihrem facettenreichen Dialog ein so subtiles wie überraschendes Miteinander. Exemplarisch wird dies gleich im ersten Satz „Toccata“ vorgeführt, wenn aus einem Präludieren der Oud mit arabischen Skalen unmerklich Fragmente von Johann Sebastian Bachs Toccata d-moll einfließen. Beide Kulturen nähern sich an und beginnen in ihren Konturen sowohl zu verschwimmen, wie aber auch – paradoxerweise – sich zu verfestigen.

Widmung: Michael Grüber mit seiner langjährigen
„Kulturarbeit“ für die Orgel herzlich gewidmet

Uraufführung:  01.03.2017

Uraufführung Interpreten: Uraufführung 1:
März 2017 Horb a.N. mit dem syrischen Oud-Spieler Ahmad Almir und Michael Grüber (Orgel)

Uraufführung 2:
4. Februar 2018 in München / Erlöserkirche mit dem syrischen Oud-Spieler Abathar Kmasch und Michael Grill (Orgel)