Kategorie:  Kammermusik , Chor / Vokal

Sätze: 1: Die Tute (Wenn die Tante Adelheide)
2: Verfrüht /Papa, nicht wahr)
3: Kurz und grob (Die Tante winkt)
4: Selbstgefällig (Mein Büddelein)
5: Motto (Mein Kind, es sind allhier die Dinge)

Dauer: 7 Minuten 20 Sekunden

Notenausgabe: Schott Music , ED 20534 , 2009

Besetzung: mittlere Singstimme (S/A/T/B) und Klavier

Soloinstrumente: Klavier

Textdichter: Wilhelm Busch (15.4.1832-9.1.1908)

Widmung: Wilhelm Killmayer zum 80. Geburtstag herzlich zugeeignet

Anmerkungen: Die Tute

Wenn die Tante Adelheide
Als Logierbesuch erschien,
Fühlte Fritzchen große Freude,
Denn dann gab es was für ihn.

Immer hat die liebe Gute
Tief im Reisekorb versteckt
Eine angenehme Tute,
Deren In halt köstlich schmeckt.

Täglich wird dem braven Knaben
Draus ein hübsches Stück beschert,
Bis wir schließlich nichts mehr haben
Und die Tante weiterfährt.

Mit der Post fuhr sie von hinnen.
Fritzchens Trauer ist nur schwach.
Einer Tute, wo nichts drinnen,
Weint man keine Träne nach.

Verfrüht

Papa, nicht wahr,
Im nächsten Jahr,
Wenn ich erst groß
Und lesen kann und schreiben kann,
Dann krieg ich einen hübschen Mann
Mit einer Ticktackuhr
An einer goldnen Schnur.
Der nimmt mich auf den Schoß
Und sagt zu mir: mein Engel
Und gibt mir Zuckerkrengel
Und Kuchen und Pasteten.
Nicht wahr Papa?

Der Vater brummt: Na,na,
Was ist das für ein Gefabel.
Die Vögel, die dann flöten,
Die haben noch keinen Schnabel.
Kurz und grob

Die Tante winkt, die Tante lacht:
He, Fritz, komm mal herein!
Sieh, welch ein hübsches Brüderlein
Der gute Storch in letzter Nacht
Ganz heimlich der Mama gebracht.
Ei ja, das wird dich freun!
Der Fritz, der sagte kurz und grob:
Ich hol?n dicken Stein
Und schmeiß ihn an den Kopp!

Selbstgefällig

Mein Büddelein
Is noch so tlein,
Is noch so dumm,
Ein armes Wum,
Muß tille liegen
In seine Wiegen
Und hat noch keine Hos?.
Ätsch, ätsch!
Und ich bin schon so groß.


Motto

Mein Kind, es sind allhier die Dinge,
Gleichviel, ob große, ob geringe,
Im wesentlichen so verpackt,
Daß man sie nicht wie Nüsse knackt.

Wie wolltest du dich unterwinden,
Kurzweg die Menschen zu ergründen.
Du kennst sie nur von außenwärts.
Du siehst die Weste, nicht das Herz.

Uraufführung:  11.09.2007, Killmayer-Nacht Musikhochschule München

Uraufführung Interpreten: Alice Oskera-Burghardt (Sopran)
Nora Pintér (Klavier)

Live-Mitschnitt durch den Bayerischen Rundfunk

Tonträger:  1999